Bloodlines Bd. 2 - Die goldene Lilie by Richelle Mead

Bloodlines Bd. 2 - Die goldene Lilie by Richelle Mead

Autor:Richelle Mead
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-10-18T04:00:00+00:00


Kapitel 13

Am Tag des Balls erwog ich ernsthaft, noch einmal in das Kostümgeschäft zu gehen und das entflammbare weiße Kostüm zu kaufen.

Lias Kleid war … schon etwas mehr, als ich erwartet hatte.

Sie hatte eine sehr gute Nachahmung der Chitons angefertigt, wie sie die alten Griechen getragen hatten, das musste ich ihr lassen. Das Kleid war ärmellos und an den Schultern festgesteckt, so dass sich ein Ausschnitt ergab, der tiefer war, als mir behagte. Das Kleid war bodenlang, und sie hatte meine Größe irgendwie vollkommen richtig geschätzt, ohne meine Maße zu nehmen. Aber hier endete die historische Ähnlichkeit auch. Das Material war irgendeine Art von Seide, ein fließender Stoff, der sich anschmiegte und meine Figur besser zur Geltung brachte, als man es von einem Kleid erwarten sollte. Was immer es für ein Material sein mochte – die alten Griechen hätten es nicht herstellen können, und es war … rot.

Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal Rot getragen hatte. Vielleicht als Kind. Sicher, die verschiedenen Amberwood-Uniformen zeigten manchmal Burgundertöne, aber das Rot war in ihnen doch sehr gedämpft. Doch der Chiton war von einem leuchtenden, flammenden Scharlachrot. Derart intensive Farben hatte ich noch nie getragen. Mir gefiel nicht, welche Aufmerksamkeit ich dadurch erregte. Verstärkt wurde der Effekt noch durch das viele Gold, das sie in das Kleid eingearbeitet hatte. Glitzernde Goldfäden tanzten an den Säumen des roten Stoffes. Der Gürtel war ebenfalls golden – und bestand nicht aus dem billigen Plastik des Kostüms im Geschäft. Die Nadeln, die das Kleid zusammenhielten, waren golden (oder zumindest aus einem hochwertigen Metall, das wie Gold wirkte), ebenso die Accessoires, die sie beigelegt hatte: Kette und Ohrringe aus kleinen Münzen. Sie hatte mir sogar einen goldenen Kamm mit kleinen, roten Steinen mitgegeben.

Ich streifte es in meinem Wohnheimzimmer über und starrte das glitzernde, rote Spektakel an, das ich abgab.

»Nein«, sagte ich laut.

Jemand klopfte an die Tür, und ich verzog das Gesicht. Es würde ewig dauern, dieses prächtige Kleid abzulegen, daher blieb mir nichts anderes übrig, als in dem Gewand zur Tür zu gehen. Zum Glück war es Jill. Sie öffnete den Mund und wollte etwas sagen, aber bei meinem Anblick klappte ihr einfach der Unterkiefer herunter.

»Ich weiß«, sagte ich. »Es ist peinlich.«

Wenige Sekunden später hatte sie sich wieder gefasst. »Nein … nein! Es ist umwerfend. Oh mein Gott!«

Ich führte sie eilig ins Zimmer, bevor unsere Klassenkameradinnen mich zu sehen bekamen. Sie trug ebenfalls ihr Ballkleid, ein Feengewand aus einem hellblauen, duftigen Stoff, das an ihrem gertenschlanken Moroi-Körper perfekt saß. »Es ist rot«, erklärte ich ihr. Und für den Fall, dass es nicht offensichtlich war, fügte ich hinzu: »Ich trage sonst niemals Rot.«

»Ich weiß«, antwortete sie mit großen Augen. »Aber du solltest es tun. Es ist wirklich umwerfend! Du solltest all deine grauen und braunen Kleider verbrennen.«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht tragen. Wenn wir jetzt gleich aufbrechen, ist immer noch genug Zeit, um in das Kostümgeschäft zu fahren und etwas anderes zu besorgen.«

Jill schüttelte ihre Ehrfurcht ab und nahm einen Ausdruck eiserner Entschlossenheit an, der mir für die Situation irgendwie extrem erschien.



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